Frau Inga über Kreativität, das Bloggen und eine alte Geschichte

3 Fragen an Frau Inga

1. Frage: Frau Inga, erzählen Sie uns doch bitte, wie Sie zum Bloggen gekommen sind.

Frau Inga: Gerne. Vor einigen Jahren habe ich meine Liebe zum Kochen und Backen entdeckt. Dabei ging es nicht einfach nur darum, etwas auf den Tisch zu bringen, sondern kreativ mit den Zutaten umzugehen. Außerdem beschäftigte ich mich mit der Frage, wie es beruflich weitergehen sollte. Also dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, eine Ausbildung zur Köchin zu beginnen. Dieser Gedanke hat mich lange beseelt und bezaubert. Und dann erwachte ich eines Morgens und wusste, dass das absoluter Blödsinn ist.

Und zwar deshalb, weil ich mit über fünfzig einfach zu alt für diesen Job bin. Ich meine, dass die Arbeit in einer Küche ein Knochenjob ist. Da muss man reinwachsen, aber nicht neu einsteigen, wenn man in der zweiten Lebenshälfte ist. Und zweitens habe ich an mir festgestellt, dass ich nicht mehr so belastbar bin, wie noch vor zehn Jahren.

Zwischenfrage: Und der Blog?

Die Idee mit der Ausbildung konnte ich als unrealistisch abhaken, aber meine Begeisterung fürs Kochen und Backen ist unverändert. Und Texte schreibe ich auch gerne. Was liegt da näher, als das, was an Herd und Schreibtisch entsteht, einem größerem Publikum zur Verfügung zu stellen? Außderdem beschäftige ich mich mit häkeln, heimwerken und unterschiedlichen Sachthemen, wie z. B. gesunde Ernährung und Bremer Geschichte. In einem Blog kann ich all das vereinen. Damit verdiene ich zwar kein Geld, habe aber etwas, das mich erfüllt und ausfüllt. Und zwar so, dass ich meine ganze Kreativität einfließen lassen kann.

2. Frage: Das Wort Kreativität trägt Ihr Blog bereits im Titel. Waren Sie schon immer kreativ?

Frau Inga: Ich habe schon als Kind gerne gebastelt und gemalt. In späteren Jahren habe ich dann Spaß am Verfassen von Texten gefunden. Als freiberufliche Designerin habe ich beides vereinen können, indem ich Ideen visualisiert und Werbetexte geschrieben habe.

Kreativität bedeutet für mich aber nicht nur, eine Idee zu visualisieren, sondern vielmehr neue Wege zu gehen. Manchmal ist man in seinem Leben mit einem Problem konfrontiert, das sich auf bekannte Art nicht lösen lässt. Dann gilt es, neue Lösungswege zu entwickeln und daran zu glauben, dass es diesen Weg auch gibt.

Für mich ist das der Punkt, an dem ich beginne, mein kreatives Potenzial zu nutzen. Dann komme ich in den Flow. Das heißt, ich löse das eigentliche Problem, entwickle ein Backrezept und habe nebenher noch eine Idee, wie das nächste Häkelobjekt aussehen soll. Das war ein Beispiel dafür, wie sich Kreativität in einem Maße vervielfachen kann, dass ein Tag so schnell vorbei ist, dass ich die Idee für eine Geschichte erst nachts notieren kann.

3. Frage: In Ihrem Blog nennen Sie sich Frau Inga. Hat das einen bestimmten Grund?

Frau Inga (lacht): Das ist eine alte Geschichte. Es gab eine Zeit, in der mich meine Freunde zu jedem kleinen Etwas um Rat fragten. Und ich hatte immer eine hilfreiche Antwort parat. Irgendwann hieß es dann: „Frag doch Frau Inga!“ Das hat sich schnell zu einem Running Gag entwickelt, weil es auch eine Anspielung auf die damals populären „Ratgeber“ aus Film, Funk und Fernsehen war. Alles mit einem Augenzwinkern, versteht sich! Denn altersmäßig unterschied ich mich doch sehr von jenen Vorbildern.

Als es jetzt um den Blog ging, machte ich mir Gedanken, wie ich dort auftreten will. Meine Beiträge einfach nur mit Inga zu unterschreiben, fand ich zu schlicht. Außerdem impliziert das schnell eine Vertraulichkeit, die nicht unbedingt vorhanden ist. Im Netz ist es ja wie im richtigen Leben; Nähe muss sich erst entwickeln.

Da fiel mir diese alte Geschichte wieder ein. Ich meine, dass ich mich jetzt auch in einem Alter befinde, in dem die Anrede „Frau Inga“ durchaus passend ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Inga!