Vegetarisches Weihnachtsmenü mit 3 Gängen

Dieses Jahr gibt es ein vegetarisches Weihnachtsmenü. Früher war das zumindest in meiner Erinnerung anders. Da gab es in vielen Haushalten am Heiligen Abend meistens ein schlichtes, einfaches Essen, wie z. B. Bockwurst mit Kartoffelsalat und irgend eine Süßigkeit als Nachspeise. Aber das war es dann auch schon.

In meinem Elternhaus war das anders. Am Heiligen Abend gab es etwas Besonderes. Etwas, das es nur an diesem Abend gab. Über Jahre hinweg wurde diese Tradition nicht geändert. Deshalb gab es Blätterteigpasteten, die mit Hühnerfrikassee gefüllt waren. Die Blätterteigpasteten kaufte Mutter beim Bäcker, das Hühnerfrikassee gab es fertig im Glas und musste nur warm gemacht werden. Einfach war das schon aber keineswegs schlicht.

Vielleicht aßen wir dazu auch einen Salat, aber daran erinnere ich mich nicht mehr. Die Pasteten waren die Hauptsache und unwiderstehlich lecker. Gegessen wurde im Esszimmer, das durch einen Bogen vom Wohnzimmer getrennt war. Auch das passierte sonst nur selten. Es sollte eben festlich sein. Denn der Heilige Abend war ein Höhepunkt, der entsprechend begangen werden wollte.

An den Weihnachtstagen wurde selbstverständlich auch im Esszimmer gegessen. Doch so festlich wie am Abend zuvor habe ich es nicht mehr empfunden. Denn am Abend davor durfte ich erst in das Zimmer, wenn das Glöckchen geläutet wurde. Dann sah ich den geschmückten und beleuchteten Baum und die Geschenke, die darunter lagen.

Auf einem dreigeteiltem Bild sind die Gängen für das Weihnachtsmenü zu sehen: Hüttenkäsepuffer, Rote Bete-Risotto, Marzipan-Parfait mit Orangen
Auf einem dreigeteiltem Bild sind die Gängen für das Weihnachtsmenü zu sehen: Hüttenkäsepuffer, Rote Bete-Risotto, Marzipan-Parfait mit Orangen

Das Weihnachtsmenü

Auch wenn ich mich gerne an diese Tradition erinnere, stehen die Blätterteigpasteten nicht mehr auf meinem Speiseplan. Auch mit einer vegetarischen Füllung nicht. Dafür koche ich viel zu gerne und denke mir etwas Neues aus.

In meiner Jahreszeitenküche ist für dieses Weihnachtsfest ein farbenfrohes Weihnachtsmenü entstanden. Es besteht aus drei Gängen und berücksichtig die saisonalen Produkte. Bei der Zusammenstellung habe ich vor allem auf die Harmonie des Geschmacks geachtet.

Es sind drei Gänge, weil auch die Weihnachtsgeschichte im Evangelium nach Lukas in drei Teilen erzählt werden kann. Denn schließlich feiern wir an diesem Abend Christi Geburt (was in Anbetracht des Werberummels nur all zu schnell in Vergessen gerät.)

• Die Vorspeise

Es gibt Dinge, die esse ich das ganze Jahr über. Dazu gehören Hüttenkäsepuffer. Mal esse ich sie pur direkt aus dem Kühlschrank, mal gibt es dazu ein Topping. Dieses Erfolgsrezept wird in diesem Jahr die Vorspeise für mein Weihnachtsessen.

Damit das Topping mit den Folgegängen harmoniert, habe ich mich für die Schafskäsecreme entschieden. Allerdings nehme ich weniger Knoblauch als im Rezept angegeben. Ich mag Knoblauch zwar gerne, finde aber, dass der Geschmack sehr dominant ist. Und weil die Geschmacksknospen die feinen Aromen des Hauptgangs auch noch schmecken sollen, dosiere ich hier sparsam.

Hüttenkäse-Puffer mit Schafskäsecreme und einer schwarzen Olive.

• Jesu Geburt

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Das Hauptgericht

Wegen der tollen Farbe ist Rote Bete mein persönlicher Favorit, wenn es um Wintergemüse geht. Was liegt das näher als Weihnachten etwas Leckeres mit Roter Bete zu zubereiten? Denn rot und grün sind traditionell die Farben, die mit Weihnachten assoziert werden. Grün kommt in diesem Gericht zwar nicht vor, aber dafür sorgt der Tannenbaum, der in Sichtweite aufgebaut ist.

Die Rote Bete kombiniere ich mit Maronen und machen daraus ein Risotto. Gewürzt wird das Risotto mit Zimt. Das passt erstens perfekt zu Weihnachten und harmoniert zweitens sehr gut mit dem warm-erdigen Geschmack der Roten Bete.

Auf einem weißen Teller ist eine Portion Rote Bete-Risotto mit Maronen angerichtet

• Botschaft der Engel

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen:“Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Evangelium nach Lukas
Marzipan-Parfait mit Amaretto-Orangen vor einem schwarzen Hintergrund

Das Dessert

Das Dessert krönt dieses Weihnachtsmenü. Dafür habe mir etwas sehr Exquisites einfallen lassen, das genau zur Jahreszeit passt. Denn es enthält Marzipan und Orangen. Beides ist für mich ein fester Bestandteil in der kalten Jahreszeit. Heiß trifft kalt, beschreibt dieses ausgesprochen köstliche Rezept wohl am besten.

Aus Marzipan bereite ich ein Parfait zu und die Orangen koche in einem Sirup aus Amaretto. Auch wenn das aufwendig klingt, so ist das nicht. Denn beides kann schon ein oder zwei Tage vor Weihnachten fertiggemacht werden. Dann haben die Orangen genug Zeit, um so richtig durchzuziehen. Denn die Orangenschale wird mitgegessen und sollte deshalb nicht so hart sein.

• Die Hirten in Bethlehem

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Die Getränke

Zu einem gelungenen Weihnachtsmenü gehören auch immer die passenden Getränke. Finde ich.

Wenn ich keinen Tee trinke, dann gerne Rotwein. Und den gibt es zum Rote-Bete-Risotto. Und zwar ein Merlot aus dem Friaul. Der ist leicht und süffig. Er setzt dem intensiv-erdig-süßen Aroma der Roten Bete genug entgegen, ohne den Geschmack zu dominieren.

Das Dessert braucht keine Wein-Begleitung. Amaretto, Orangen und Marzipan können gut für sich stehen. Im Nachgang darf es dann gerne ein Kaffee oder ein kräftiger schwarzer Tee, aber mehr brauche ich nicht zum Dessert.

Bleibt noch die Vorspeise. Die ist leicht und im Vergleich zu den folgenden Gängen, mild im Geschmack. Deshalb nehme ich dazu einen leichten Weißwein. Ich habe einen Pfälzer Riesling ausgewählt. Für mich ergänzen sich die Geschmacksnoten von Wein und Hüttenkäse-Puffer perfekt.

Damit die Gäste nicht auf dem Trockenen sitzen, bis der erste Gang serviert wird, reiche ich ein Glas Sherry und dazu ein paar schwarze Oliven. Die Oliven stimmen auf die Vorspeise ein, sättigen aber nicht. Wäre ja auch doof, wenn dann keiner mehr Hunger hätte …

Ich für meinen Teil lasse den Abend mit Fencheltee ausklingen. Weil ich den sowieso immer und in allen Lebenslagen trinke. Für mich passt der sogar zum Rotwein. Sollte ich darauf also noch einen Jieper haben, passt auch das.

Ich hoffe, euch mein Vorschlag für das Weihnachtsmenü gefallen.

Berichtet gerne von eurem Weihnachtsmenü. Ich lasse mich gerne inspirieren.

Einen gelungenen Abend und besinnliche Weihnachten wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Die Zutaten sind immer frisch, meistens bio und oft regional. Ihre besten Kochrezepte schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!

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