Bank am Strand. Gravur auf einer Plakette: "Glück ist, einen Platz zu finden, der perfekt zu einem passt."

Was ist eigentlich Glück?

Ein Lotteriegewinn oder die Verhinderung eines Unfalls werden oft als Glück bezeichnet.
Bin ich unglücklich, wenn ich nichts gewinne?
Ausschnitt aus dem Wörterbuch. Das Wort Glück ist in rot hervorgehoben

Kürzlich fragte mich ein Freund, wie ich Glück definieren würde. Obgleich ich nie um Worte verlegen bin, musste ich bei der Antwort passen. Ich suchte nach einer kurzen, prägnanten Phrase. Die aber wollte mir ad hoc nicht einfallen, weil Glück so facettenreich ist. Trotzdem hat mich die Frage, was Glück eigentlich ist, weiterhin beschäftigt.

Der Duden hält dafür mehrere Definitionen bereit:

  1. „etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals“
  2. „das personifiziert gedachte Glück; Fortuna“
  3. „angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung; einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis“

So weit, so gut. Aber was bedeutet es für mich, wenn ich von Glück spreche?

Das unerwartete Glück im Alltag

Kaufe ich ein Lotterielos und gewinne, dann hatte ich Glück, weil Fortuna mir hold war. Fällt mir ein Hammer aus der Hand und landet um Haaresbreite neben meinem großen Zeh, hatte ich Glück, weil mir eine Woche lang humpeln erspart geblieben ist. Verbringe ich Zeit in angenehmer Gesellschaft, fühle ich mich glücklich. Glücklich bin ich auch, wenn ich beim Einkauf unerwartet ein Schnäppchen gemacht habe (hier hatte Fortuna dann wieder ihre Finger im Spiel). Und wenn mich ein Kind anlacht, strahlt mir das Glück entgegen.
Von derlei Glücksmomenten könnte ich noch viele beschreiben. Doch sind all das nur kurze Momente, die genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten, wie sie sich eingestellt haben.

Es braucht also mehr, als eine Anhäufung von unerwarteten Fügungen, an die man sich nur all zu gerne gewöhnt. Die kurzen Glücksmomente sind zwar erfrischend, bleiben aber oberflächlich und berühren nur selten das, was ich als größtes Glück im Leben bezeichne, und zwar, den richtigen Platz zu finden. Das, was sich so einfach anhört, beinhaltet eine Vielzahl von Aspekten.

Plakette auf einer Bank mit der Gravur: "Glück ist, einen Platz zu finden, der perfekt zu einem passt." Im Hintergrund ist die Nordsee

Zu allererst meint dies einen Ort, an dem ich mit meinen Bedürfnissen nach Ruhe, Frieden, Sicherheit, Natur, Bildung, Unterhaltung usw. gut leben kann. So gesehen ist es erst einmal eine glückliche Fügung, (die ich Fortuna zu verdanken habe), dass ich in diesem sicheren, reichen Land geboren wurde und nicht aus Angst vor Gewalt und Krieg meine Heimat verlassen musste. Doch das alleine ist noch kein Garant dafür, dass meine individuellen Bedürfnisse auch erfüllt werden. Zwischen Nordsee und Alpen den genau passenden Ort zu finden, ist deshalb Glückssache.

Dann gehören meine Wegbegleiter dazu. Dazu zähle ich die Menschen, die im Sinne eines indianischen Sprichworts bereits eine Meile in meinen Mokassins gelaufen sind. Diese nehmen mich so, wie ich bin, mit all meinen Stärken, Talenten und Fähigkeiten, aber auch mit meinen Unzulänglichkeiten, Macken und Animositäten. Selbst wenn diese nicht alles gut finden, was ich mache (was an sich ein Ding der Unmöglichkeit ist), es aber doch hinnehmen, ohne zu bewerten oder zu urteilen. Ich nenne es Glück, wenn ich solche Menschen in meiner Nähe habe. Und genau diese Menschen sind es, mit denen ich gerne alles teile, vor allem aber mein Glück: Dann lache ich von Herzen und mache damit irgendwie auch meine Mitmenschen glücklich.

Man muss glücklich sein,

um glücklich zu machen.

Und man muss glücklich machen,

um glücklich zu bleiben.

Maurice Maeterlinck

Der richtige Platz ist aber auch ein Ort, an dem ich all meine Gaben und Fähigkeiten zum Wohle meiner Mitmenschen einbringen kann. Das kann der Arbeitsplatz sein. Und zwar egal welcher. Auch der Verdienst spielt dabei eine untergeordnete Rolle, weil wahres Glück nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Wichtig ist nur, dass ich mit Herz und Seele bei der Sache bin, sodass die Menschen von all dem profitieren können, was ich für dieses Leben mitbringe.

Trifft einer dieser Aspekte zu, bezeichne ich dies schon als Glück. Begegnen mir aber meine Wegbegleiter an dem Ort, an dem ich genau das finde, was ich brauche und ich mich aufs Idealste einbringen kann, ist es der perfekte Platz. Und das wäre dann tatsächlich das größte Glück, das mir in diesem Leben widerfahren könnte. Auch wenn ich diesen Platz bisher nicht gefunden habe, ist es kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn für die tägliche Portion Glück kann ich selber sorgen.

Das alles umfassende Glück

Ich nenne es das kleine Glück, das mich jeden Tag aufs Neue an das große erinnert, nämlich die Zufriedenheit. Sie kommt nicht laut daher, löst keine Jubelschreie aus und lässt das Herz nicht höher schlagen. Aber sie ist jeden Tag da, wenn ich es will, indem ich mit dem zufrieden bin, was ich habe und alles annehme, was kommt. Dabei ist längst nicht alles so, wie ich es mir wünsche und vorstelle. Doch trotzdem übe ich mich täglich darin, zufrieden zu sein. Belastend empfundene Begebenheiten relativieren sich damit schnell. Mir dessen bewusst zu sein und mich immer wieder in Zufriedenheit zu üben, nenne ich wahres Glück.

Würde mich jener Freund jetzt noch einmal fragen, wie ich Glück definiere, hätte ich eine Antwort parat. Nur würde diese ein wenig Zeit beanspruchen. Welch ein Glück wäre es doch, hätte er Zeit, sich diese anzuhören …

Frau Inga

P.s. Glück kannst du auch verschenken … Schau dir mal die Glückskerzen an.

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Inga Landwehr
Inga Landwehr

ist Kommunikationswirtin, Texterin, Dozentin für WordPress, Grafik- und Web-Designerin sowie zertifizierte Ernährungsberaterin. Außerdem beschäftigt sie sich mit Nachhaltigkeit, Gesundheitsthemen, häkelt gerne und fährt Fahrrad. Außerdem betreibt sie den vegetarischen Foodblog "Jahreszeitenküche".

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